ÖDP erinnert an „Grenzen des Wachstums“

Anfang März jährt sich die Veröffentlichung des Buches „Die Grenzen des Wachstums“ zum 50. Mal, ein Öko-Klassiker, veröffentlicht vom Club of Rome im Jahr 1972. Vor der Abrisskulisse der ehemaligen Firma Corning in Neustadt bei Coburg erinnerte der ÖDP Kreisverband Coburg-Kronach an die zentrale Botschaft der damaligen Forschungsergebnisse, „dass es auf einem begrenzten Planeten kein unbegrenztes Wachstum geben kann“. Diese Erkenntnis sei „auch im Landkreis Coburg noch nicht angekommen“.

„Alles weiter wie bisher, nur mit Öko-Strom, das wird unsere Lebensgrundlagen nicht retten. Eine Abkehr vom Dogma der vermeintlich notwendigen ständigen Steigerung des materiellen Konsums findet sich leider auch nicht im Ampel-Regierungsprogramm. Deswegen wollen wir beim ehemaligen Industriegelände daran erinnern, dass eigentlich schon vor 50 Jahren das Wesentliche gesagt wurde“, so ÖDP Stadtrat Dr. Klaus Klumpers.

Die Veröffentlichung dieser Forschungsergebnisse von Prof. Dr. Dennis Maedows und seinen Mitstreitern habe seinerzeit eingeschlagen wie ein Blitz, so der stellv. ÖDP Landesvorsitzende, Kreis- und Stadtrat Thomas Büchner. Aber geändert habe sich fast nichts: „Im Gegenteil: Der Verbrauch von Flächen und Ressourcen steigt zunehmend weiter.“ Der Bad Rodacher Stadtrat Matthias Thumser weist in diesem Zusammenhang auf die geplante neue Tank- und Rastanlage bei Drossenhausen an der A73 hin. Der Neubau für 181 Pkw- und 64 Lkw-Stellplätze soll in seinem Endzustand 14 Hektar vereinnahmen und sechs Hektar Fläche versiegeln und geschätzt 19 Millionen Euro kosten. Die Anlage wurde vor 20 Jahren geplant, die Gegebenheiten bezüglich Verkehrsaufkommen und Klimawandel haben sich verändert, die Anlage wird Steuergelder verbrauchen und eine Katastrophe für das Ökosystem „Lange Berge“ bedeuten. Der ÖDP-Kreisverband unterstützt daher das Aktionsbündnis „Pro Natur Lange Berge“.

Büchner: „Das Buch „Die Grenzen des Wachstums“ scheint bei den Kommunalpolitikern nicht besonders bekannt zu sein, denn wie sonst konnte der Coburger Kreistag bei seiner letzten Sitzung beschließen, den neu überarbeiteten Landesentwicklungsplan im Hinblick auf das Anbindegebot für Neubauten aufweichen zu wollen. Scheinbar will man nicht mehr darauf verzichten uneingeschränkt an jeder Straße einen Gewerbebau planen zu können. Trotz des aktuellen Krieges in Europa, dürfen wir uns den Blick auf Ursache und Wirkung, bezogen auf den gesamten Planeten Erde, nicht vernebeln lassen!“